Ungarnreise Herbst 2015

Vom 29.09.2015 bis 04.10.2015 reisten wir nach Kaposvár, die Heimatstadt unserer Dirigentin. Dort nahmen wir an den Feierlichkeiten zum internationalen Tag der Musik teil. Die Idee dazu entstand bereits vor längerer Zeit und wurde nun in die Tat umgesetzt.

Erwartungsfroh starteten wir am frühen Morgen des 29. Septembers endlich zu unserer langersehnten Vereinsreise nach Ungarn. Mit von der Partie waren nebst einer erfreulich grossen Anzahl Gränicher Musikantinnen und Musikanten auch Kolleginnen und Kollegen der MG Obergösgen (dem zweiten Verein unserer Dirigentin Rita Ékes), der MG Wittnau und dem MV Vordemwald, Kurt Neeser als Schlagzeuger sowie einige Angehörige und Freunde. Erfreulicherweise reisten mit Florian, Rebekka und Ursina Stauber sowie Alessandro Kaufmann und Stefanie Spirgi fünf Jungbläser bzw. Jungtambouren mit nach Ungarn, welche in den letzten Jahren bereits mehrmals an unseren Jahreskonzerten mitgespielt haben. Die Carreise führte uns am 1. Tag bei schönstem Reisewetter via Lindau, Bregenz, München und entlang des Chiemsees nach Salzburg. Nach einer ruhig verlaufenen Fahrt ohne Staus oder Problemen bei den Grenzübertritten erreichten wir am frühen Abend die Geburtsstadt von W.A. Mozart. Nach dem Zimmerbezug im NH Hotels ging es gemeinsam auf eine Besichtigungstour der malerischen Altstadt mit einem feinen Nachtessen im Anschluss. Zu einem ersten Schlummertrunk traf man sich dann wieder gemeinsam an der Hotelbar.

Ankunft in Kaposvár

Nach einer kurzen Nacht und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet machten wir uns frisch gestärkt wieder auf den Weg. Dieser führte uns quer durch Oberösterreich und die Steiermark nach Slowenien. Kurze Zeit später wurde auch bereits die ungarische Grenze passiert und schon bald tauchten die ersten Häuser von Kaposvár auf – unser Reiseziel war erreicht! Nach dem Zimmerbezug im Hotel Dorottya führte uns Rita erstmals über die ‚Flaniermeile‘ ihrer Heimatstadt. Hier würden wir am 1. Oktober im Rahmen der Feierlichkeiten zum internationalen Tag der Musik mit Parademusik entlangschreiten. Anschliessend suchten wir uns ein gemütliches Restaurant und genossen ein erstes Mal ungarische Spezialitäten. Trotz der langen Anreise gönnten sich viele auch an diesem Abend noch einen Schlummerbecher an der Hotelbar oder einem Restaurant in unmittelbarer Nähe des Hotels. Die Stimmung war sehr ausgelassen und für einige wurde die anschliessende Nacht ein weiteres Mal sehr kurz.

Bei schönstem Herbstwetter versammelten wir uns am folgenden Morgen in Uniform und mit unseren Instrumenten‘ bewaffnet‘ vor dem Hotel. Heute stand der Hauptgrund unserer Ungarnreise auf dem Programm – die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum internationalen Tag der Musik am Morgen und einem Saalkonzert am Abend zusammen mit der Stadtmusik aus Kaposvár. Zu allererst wurde jedoch unserer Dirigentin mit einem schmissigen ‚Happy Birthday‘ zum Geburtstag gratuliert. Anschliessend marschierten wir flotten Schrittes und alternierend zwei Schweizermärsche intonierend in Marschmusikformation durch die Flaniermeile der Stadt Richtung Kirche. Vor dem Museum wurde ein kurzer Halt eingelegt und stehend ein kurzes Platzkonzert geboten. Anschliessend ging es weiter zum grossen Platz vor der Kirche, wo uns die Stadtmusik sowie die Verantwortlichen der ortsansässigen Musikschule bereits erwarteten. Nach einer kurzen Probe mit den jungen ungarischen Kollegen füllte sich der Platz immer mehr mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Chöre sowie vielen Schaulustigen. Anschliessend folgte die eigentliche Feier mit musikalischen Beiträgen der einzelnen Chöre, diversen Kurzansprachen sowie zum Schluss einem Gesamtchorvortrag mit Unterstützung durch die beiden anwesenden Blasmusikformationen. Nach der Feier waren überall in der Stadt Musikformationen mit spontanen Auftritten zu hören. Wir erkundeten derweil ein wenig die nähere Umgebung. Mit unseren Uniformen erregten wir dabei viel Aufsehen bei der einheimischen Bevölkerung. Kein Wunder also, dass manch einer von uns spontan fotografiert oder sogar von Passanten angesprochen wurde.

Marschparade

Gemeinsames Konzert mit der Stadtmusik Kaposvár.

Am Abend folgte dann der Höhepunkt des Tages – unser Konzert zusammen mit der Stadtmusik Kaposvár. In gerademal sechs gemeinsamen Proben mit unseren Aushilfen wurde ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Konzertprogramm einstudiert. Dies war nur möglich, da das Konzertprogramm aus Stücken der letzten Konzerte bestand, welche dem Grossteil der Musikantinnen und Musikanten bereits bekannt waren. Voll konzentriert gingen wir vom ersten Ton an ans Werk. Die Vorträge gelangen uns dann auch erfreulich gut. Erst gegen Ende des Konzerts schlichen sich kleine Flüchtigkeitsfehler ein. Dass wir mit unseren Vorträgen den Geschmack des erfreulich zahlreich erschienenen Publikums getroffen haben, zeigten der langanhaltende herzliche Applaus nach jedem Stück und die vielen zufriedenen Gesichter im Zuschauerraum. Vor allem die Beiträge unserer Tambouren Jörg, Florian und Ursina (Tambouren kennt man in Ungarn in dieser Form nicht), Christoph mit seinem einfühlsamen Flügelhornsolo in ‚What a wonderful World‘ sowie natürlich die beiden virtuosen Solisten Jödi und Regula mit ihrer Version der ‚Klänge vom Pilatus‘ hinterliessen einen bleibenden Eindruck beim Publikum. Im Anschluss zeigte die Stadtmusik Kaposvár mit vier hochstehenden Beiträgen ihr beachtliches musikalisches Können. Zum Schluss vereinigten sich die beiden Formationen und spielten gemeinsam einen schmissigen ungarischen Marsch sowie ‚I will follow him‘ als Zugabe. Nach dem Konzert erwartete uns dann die Familie von Rita mit einer riesigen leckeren Geburtstagstorte, Eingeklemmten und Getränken. Der überaus gelungene Tag wurde anschliessend mit einem Glas an der Hotelbar und interessanten Gesprächen abgerundet.

Ausflug an den Plattensee

Am nächsten Tag fuhren wir nach einem reichhaltigen Frühstück an den nahe gelegenen Plattensee, dem flächenmässig grössten See Europas. Nach einem kleinen gemeinsamen Spaziergang entlang der Seepromenade ging es weiter in ein wunderschön hergerichtetes staatliches Weingut in der Nähe, wo wir einige der einheimischen Wein kosten durften. Anschliessend folgte ein ungarisches Mittagessen mit vielen leckeren Spezialitäten wie Krautwickeln mit Sauerkraut und Schmand, Spanferkel, Entenleber, gebratener Ente usw. Nach der Rückkehr machten wir uns auf den Weg zur Musikschule, wo wir bereits von unseren neuen Musikkollegen und der Schulleitung zu einem ungarischen Abend erwartet wurden. Zu Beginn wurden wir von einigen Tänzern in die Welt der ungarischen Tänze eingeführt. Viele von uns haben die schweisstreibende Tanzstunde mitgemacht, während die Tanzmuffel unter uns sich derweil eher den bereitgestellten Getränken und dem Apérogebäck gewidmet haben. Anschliessend wurde uns eine überaus leckere Gulaschsuppe sowie einheimischer Wein serviert. Das Dessertbuffet wurde eigens von den Schülerinnen und Schüler der Musikschule für uns fabriziert. Auch hier konnte nach Herzenslust zugegriffen werden. Immer mehr war nun zu beobachten, wie sich die beiden Parteien annäherten und miteinander ins Gespräch kamen. Aufgrund der bestehenden Sprachbarriere wurde dabei mit einem Gemisch aus Deutsch, Englisch und Gesten kommuniziert. Vor allem die Jüngsten in unseren Reihen zeigten dabei wenig Berührungsängste. So kam es, dass sich unsere beiden Jungtambouren mit einigen ungarischen Jungs in einen Übungsraum im Keller zum gemeinsamen Musizieren zurückzogen. Die einstudierten Stücke wurden anschliessend spontan auf der Bühne dem erstaunten Publikum dargeboten und ernteten dabei viel Applaus. Die Stimmung im Saal wurde immer ausgelassener und der Abend dauerte schlussendlich doch länger als zuerst angenommen.

Dankeschön

Am nächsten Tag stand bereits der Abschied aus Kaposvár an. Nach einem letzten reichhaltigen Frühstück wurden die Zimmer geräumt und der Reisebus beladen. Zum Abschied fand sich nochmals eine kleine Delegation der Musikschule vor dem Hotel ein. Nach einem letzten Lebewohl setzte sich der Car in Richtung Heimat in Bewegung. Für die Rückfahrt wurde die gleiche Route wie auf der Anreise mit einer weiteren Übernachtung in Salzburg gewählt. Aufgrund der derzeit unsicheren Lage an den innereuropäischen Grenzen war dies die sicherste Route für unsere Reise. Auch auf der Rückreise traten dann auch bis auf einen kurzen Stau bei München keinerlei Probleme auf. So kamen wir am früheren Sonntagabend müde, aber voller bleibender Eindrücke zu Hause in Gränichen ein. Wir haben Kaposvár als Fremde besucht und als Freunde verlassen.

An dieser Stelle daher ein herzliches ‚Köszönöm‘ an die Musikschule und die Stadt Kaposvár sowie vor allem auch an die Familie Ékes für die überaus herzliche Gastfreundschaft und die grosszügige Bewirtung, welche wir während unseres Aufenthalts erfahren durften! Ein Wiedersehen im Rahmen eines Gegenbesuches bei uns in der Schweiz ist bereits angedacht, aber zur Zeit noch nicht spruchreif. Bis dahin müssen unsere Jüngsten mit ihren neuen ungarischen Freunden eben noch ein wenig länger via Facebook in Kontakt bleiben.

Ein weiteres herzliches Dankeschön geht natürlich auch an: Ramona, Silvia und Rita für die tadellose (wenn auch nicht immer einfache) Organisation unserer Reise. Wir haben uns jederzeit gut aufgehoben gefühlt bei Euch. Unseren Kolleginnen und Kollegen aus Obergösgen, Wittnau und Vordemwald sowie unserem Schlagzeuger Kurt Neeser (er wird uns erfreulicherweise auch nach unserer Reise weiterhin als Schlagzeuger zur Verfügung stehen – herzlichen Dank auch dafür!!) für ihre wertvolle musikalische Unterstützung. Ohne Euch wäre der Auftritt in Kaposvár kaum möglich gewesen (alles geili Sieche, la la-la la-la …!). Unserem Fahrer Erich für die äusserst angenehme Carfahrt (knapp 2’300 Kilometer!). Wir haben Deine souveräne Fahrweise sehr geschätzt. Ramona für die ‚Rundumbetreuung‘ während der Reise (trotz gesundheitlicher Einschränkung). Florian und Christoph für die vielen tollen Bilder, welche auf dieser Reise entstanden sind.












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