In aller Herrgottsfrühe (06.20 Uhr …) traf sich unsere trotzdem schon erstaunlich muntere Reiseschar auf dem ehemaligen Bally-Parkplatz, wo bereits ein Doppelstöcker-Car von Gautschi Reisen auf uns wartete. Schon bald ging es auch los via Gubrist, Winterthur und Wil in Richtung Appenzellerland. Die Fahrt verlief sehr entspannt und wir sind kurz vor halb Neun an unserem ersten Tagesziel angekommen – in der Kulturwerkstatt in Herisau, wo wir bereits erwartet wurden. Nach Kaffee und Gipfeli erfuhren wir von Werner Alder viel Wissenswertes über die Herkunft des Hackbrettes (stammt ursprünglich aus Persien) und wie solche gebaut werden. Dies alles gespickt mit interessanten und mit dem unvergleichlichen Appenzeller Humor versehenen Anekdoten über den Kulturschatz im Appenzellerland. Alder selber ist gelernter Antik- und Möbelschreiner und seit über 30 Jahren passionierter Hackbrett-Bauer. Aktuell ist er einer von zwei verbliebenen Hackbrett-Bauern in der Schweiz, welche dieses tolle, aber anspruchsvolle Handwerk überhaupt noch beherrschen – eine kleine Wissenschaft, wenn man bedenkt, worauf man nur schon bei der Auswahl des Holzes achten muss. Als Teil der bekannten Alder-Dynastie hat Werner Alder zudem die Appenzeller Streichmusik im Blut und tritt in verschiedenen Streichmusik-Formationen sowie auch als Solo-Hackbrettspieler auf. Von seinem virtuosen Spiel durften wir selber ein Ohr voll geniessen – einfach himmlisch dieser Klang. Auch ein kurzer Einblick in die ‚heiligen Stätten‘ Alders und ein Blick auf verschiedene im Bau befindliche Hackbretter durften natürlich nicht fehlen. Kaum zu glauben, dass rund 150 Arbeitsstunden investiert werden müssen, bis ein Instrument dem Kunden spielbereit übergeben werden kann – und fast schon ein Hohn, was ein solches Hackbrett aus Alders Manufaktur schlussendlich kostet.
Nach unserem Abstecher in die Appenzeller Kultur ging die Reise weiter nach Appenzell. Vor dem Mittagessen blieb ein wenig Zeit, durch die malerische Hauptgasse des Ortes zu flanieren und die wunderschönen, bunt bemalten Häuser zu bestaunen. Der eine oder andere von uns verschwand auch kurz in einem der vielen Geschäfte, um sich mit Biberli, Schlorzifladen oder ähnlichen köstlichen Appenzeller Spezialitäten einzudecken. Kurz vor halb Zwölf versammelte sich unsere Reisegruppe in einem der stilvollen Säle im Romantikhotel Säntis, wo wir ein leckeres Zmittag geniessen durften. Frisch gestärkt ging es danach weiter in Richtung Schwägalp und von dort aus mit der Schwebebahn hoch auf den Appenzeller Hausberg, den Säntis. Petrus muss definitiv ein Gränicher sein. So waren am Morgen sowohl der Hohe Kasten als auch der Säntis noch wolkenverhangen. Im Laufe des Morgens lichtete sich der Himmel aber immer mehr und am Nachmittag erwartete uns ein Mix aus Sonne und Wolkenschwaden auf dem Säntis, so dass sich uns immer wieder freie Sicht auf die Churfirsten, das Toggenburg und auch ins Vorarlbergische und den Bodensee bot. Viel Zeit blieb vorderhand nicht, dies alles zu geniessen, da wir zuerst auf einer exklusiven Führung den Gipfel und den Sendemast noch näher kennenlernen durften. Vor allem der Blick von unten in den 123 Meter hohen und 414 Tonnen schweren Mast war doch sehr beeindruckend für uns alle. Kaum zu glauben auch die Tatsache, dass der Stahlkoloss von sage und schreibe 14’610 Schrauben zusammengehalten wird und bis heute jedem noch so starken Sturm getrotzt hat. Sämtliche Schrauben müssen übrigens jährlich von zwei Swisscom-Mitarbeitern von Hand nachgezogen werden. In einem Kurzfilm wurde uns zudem auch noch viel Wissenswertes zur Entstehung und Geschichte der Säntis-Schwebebahn, die berühmten ‚Säntisträger‘ sowie die auf dem Säntis seit 1882 beheimatete Wetterstation vermittelt – inkl. einem Gewaltverbrechen, dem im Februar 1922 das damalige Wetterwart-Ehepaar Haas zum Opfer gefallen ist. Nach der Führung blieb noch ein wenig Zeit, die spektakuläre Berglandschaft auf sich wirken zu lassen oder im Bergrestaurant einzukehren. Nach der gemeinsamen Talfahrt begann dann auch schon die Rückfahrt. Via Wattwil, Ricken, Uznach ging es zurück in Richtung Aargau, wo wir kurz vor 20 Uhr müde aber voller schöner Eindrücke eintrafen.
Eine wunderschöne Vereinsreise ging damit zu Ende. Nebst viel Kultur und herrlichen Landschaften blieb auch genug Platz für die Pflege der Kameradschaft und viel Geselligkeit. An dieser Stelle unseren beiden OK-Mitgliedern und Reiseleiterinnen Sabine Mayer und Patrizia Rohrer ein herzliches Dankeschön für die tolle Organisation und den reibungslosen Ablauf unserer Reise. Vielen Dank auch für die köstlichen Zöpfli und die anderen kleinen Goodies, welche wir auf der gesamten Reise geniessen durften. Ein herzliches Dankeschön geht natürlich auch an unseren Chauffeur, Toni Frey, für seine vorausschauende und sichere Fahrweise. Wir haben uns jederzeit sicher bei Euch aufgehoben gefühlt.
Bleibt zu hoffen, dass nun nicht wieder Jahre vergehen werden bis zu unserer nächsten Vereinsreise.